ES WIRD NICHTS GEWESEN SEIN

4 Tableaus mit Textausschnitten aus den Schriften Nathalie Sarrautes* und bearbeitete Stills aus einem Video mit einer Tänzerin.

Die Farbigkeit der Tableaus wurde transformiert in die digitalen Farben Rot und Cyan. Komplementärfarben haben die Fähigkeit, sich gegenseitig auszulöschen oder zu verstärken.

Textauszüge aus den Schriften Nathalie Sarrautes

*wie sie sich ein wenig voneinander entfernen…

unser leben komprimiert, in einem begrenzten raum zusammengedrängt, erstarrt, hinter harten daten vergittert, ein bild von erschreckender klarheit, dessen dunkle und hellen stellen scharf hervortreten, eine mondlandschaft mit ihren nackten, sich traurig in den himmel reckenden zacken und ihren tiefen kratern voller schatten.

es ist etwas winziges – etwas so lächerlich kleines. etwas so eigentümliches. niemand wird mitfühlen, es bewundern können, niemand wird es begreifen – ein winziges teilchen.

es wird zu anfang gar nicht wahrgenommen. es wird erahnt, es kündigt sich durch eine unbestimmte empfindung an, wie die erinnerung an einen geschmack, an einen geruch, einen zugleich herben und faden geruch. und durch den wirren eindruck eines trüben, etwas schmutzigen grau-in-grau.

da ist es: etwas das in alledem gereift ist, das in diesem geruch, bei diesen pfiffen hervorgebrochen ist, etwas festes, hartes, es muss gepackt, es muss ausgerissen werden, um die schwellung, den schmerz zu beruhigen.

da ist es, es ist so tückisch eingedrungen, dass im ersten moment nur ein vorübergehendes prickeln zu spüren ist…